6. Botanischer Garten / Reuterstraße
Evangelische Lutherkirchengemeinde und Bilder aus den Zeiten vor dem 2. Weltkrieg zeigen die Reuterstraße als eine mühelos zu überquerende, zweispurige Straße. Vor der Lutherkirche und beidseitig vor den Häusern befanden sich Vorgärten, in denen die Menschen gerne saßen. Nach dem Umbau zur Bundesstraße 9 rasen nun stattdessen die Autos oft mit über 70 Stundenkilometern vierspurig auf den Autobahnzubringer oder kommen von der Autobahn. Da kann das Überqueren der Straße gefährlich werden. In den Wohnungen ist eine Unterhaltung nur bei geschlossenen Fenstern möglich, und der Platz vor der Lutherkirche lädt bestenfalls am Abend und an den Wochenenden zum Verweilen ein. Dazu kommt, dass die Straße mitten durch die Gemeinde schneidet, die aus Poppelsdorf auf der einen und der Südstadt auf der anderen Seite besteht. Auf der Seite der Lutherkirche, direkt am Zubringer, befindet sich ein ‚Zipfel’ des Botanischen Gartens. Wenn man in ihn hineingeht, kann man zwischen den Anlagen fast die Welt draußen vergessen, wäre da nicht dieses Hintergrundrauschen, das viele Anlieger immer wieder verzweifeln lässt. Trotzdem gelingt es den Menschen, die den Botanischen Garten pflegen, immer wieder, eine Oase zu schaffen, die einlädt zu verweilen, zu staunen, zu atmen, zu hören. Hier, an diesem ‚Zipfel’, treffen Natur und Straße, Ruhe und Lärm, nur durch eine Hecke voneinander getrennt, aufeinander. |
Dreieck Reuterstraße / Am Botanischen Garten / Venusbergweg |
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Hans W. Koch zu seiner akustischen Intervention lauschvorrichtung für das wachsen des grases da, wo die grenze zwischen dem botanischen garten und der reuterstrasse verläuft, ist nicht einfach nur ein zaun, sondern eine regelrechte demarkationslinie zwischen zwei gegensätzlichen territorien: auf der einen seite die stark befahrene strasse, ein gebiet dessen daseinszweck im vorüberbrausen besteht, auf der anderen seite der hinterste winkel des botanischen gartens, ein kleiner teich, bäume, stiller wandel. dazwischen, im niemandsland, ein fussgängerweg wie ein trampelpfad. niemand mag dort verweilen, ausser vielleicht notgedrungen an der bushaltestelle. und dann das: im zaun die mündungen von hörrohren, mit denen man das gras im botanischen garten wachsen hören kann. klänge aus der stillen welt sickern durch den zaun, die grenze wird durchlässig, der fluchtweg lädt zum verweilen ein. „in der mitte des lärmes wird dein geist fest und ruhig sein.“ (shunryu suzuki) |
hans w. koch foto © hans w. koch |
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Laufzeit 24 Std. durchgehend |
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Veranstaltungen | ||
Donnerstag, 21. Februar 2013, 19:00 Uhr Klangkunst – Vortrag Hans W. Koch Ort: Gemeindezentrum Lutherkirche, Kurfürstenstraße 20b Samstag, 9. März 2013, 20:00 Uhr Krieg und Frieden Gustav Holst, Die Planeten mit elektronischen Interludien aus Klängen von radioastronomischen Sonden der NASA KünstlerInnen: Berthold Wicke, Orgel; Dorothea Schridde, Klavier; Pinchas Nürnberg, Schlagwerk; Hans W. Koch, Elektronik Ort: Lutherkirche, Reuterstraße Samstag, 16. März 2013, 10:00 bis 16:00 Uhr Wer Ohren hat zu hören, der höre! Höre, hörbar, unerhört Mutter-Kind-Tag, mit Besuch des Kunstwerks am Botanischen Garten Uwe Janser Ort: Jugendhaus der Lutherkirche, Kurfürstenstraße 20b Montag, 25. März 2013, 20:00 Uhr Mit Eifer Gott suchen – Leidenschaftlich hören, im Leiden hoffen Vortrag Pfrn. Ulrike Veermann Ort: Gemeindezentrum Lutherkirche, Kurfürstenstraße 20b |
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